Wortspiele: Liebesroman (German Edition) by Laura Gambrinus

Wortspiele: Liebesroman (German Edition) by Laura Gambrinus

Autor:Laura Gambrinus [Gambrinus, Laura]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Liebesroman
Herausgeber: SP
veröffentlicht: 2016-05-15T23:00:00+00:00


Dreißig

Federico Sangiorgi schüttelt mir geradezu feierlich die Hand.

„Willkommen im Team“, sagt er und strahlt dabei übers ganze Gesicht, so als hätte er anstatt einer kleinen, unbedeutenden Lektorin einen neuen Bestsellerautor an Land gezogen.

„Danke!“ Verlegen erwidere ich die für mich übertrieben anmutende Geste. „Damit bist du jetzt ja wohl mein neuer – Boss?“

Er lacht und winkt ab. „Nein, auf keinen Fall. Du arbeitest für mich, aber Boss hast du keinen. Brauchst du auch nicht, so wie ich dich einschätze.“

Na, wenn er sich da mal nicht zu viel von mir verspricht! Als wir sein Büro verlassen, in dem ich die Unterschrift unter den Kooperationsvertrag gesetzt habe, warten draußen schon die anderen mit Prosecco und einem kleinen Imbiss.

Ich bin überrascht – aber eher unangenehm. Ich stehe einfach nicht gerne im Mittelpunkt, und so bin ich froh, dass sich nach einer guten Viertelstunde der Andrang um mich herum wieder auflöst und ein jeder dem Wochenende entgegenstrebt.

Erleichtert nehme ich meine Handtasche und gehe zu Sangiorgi ins Büro, um mich von ihm zu verabschieden.

„Was hast du anschließend vor, Carlotta?“, fragt er, als wir uns zum Abschied die Hände schütteln.

Ich zucke die Schultern. „Ich fahre nach Hause. Wieso?“

„Lust, zum Essen zu bleiben?“

Ich überlege, wie ich ihn abwimmeln soll, ohne ihn zu beleidigen, aber ich bleibe wohl am Besten bei der Wahrheit.

„Danke, Federico“, sage ich vorsichtig, „aber ich kann nicht. Ich möchte heute noch in der Pasticceria Bescheid sagen, dass ich in Zukunft nicht mehr so viel Zeit haben werde, dort zu arbeiten.“

Er nickt. Falls er enttäuscht ist, lässt er sich das jedenfalls nicht anmerken, aber ich denke, er wird genug andere Sachen im Kopf haben. Warum sollte es ihm was ausmachen, dass ich nicht mit ihm essen gehe?

„Okay“, sagt er, „wie du willst. Dann hören wir uns also am Montag.“

„Ja“, sage ich erleichtert. Als ich mich umwende, fällt mein Blick auf den Karton in einer Ecke seines Büros, und ich erstarre unwillkürlich.

Er folgt meinem Blick und lächelt beinahe entschuldigend. „Ja, deine Bücher sind noch da“, meint er.

„Hat sich wohl niemand gefunden, der ausrangierte Mantovanis haben möchte“, sage ich gehässig und höre selbst, wie meine Stimme dabei zittert.

„Ich habe nicht gesucht“, antwortet er leise. „Und außerdem …“ Nun zögert er, dann sieht er mich an. „Es könnte dir ja auch eines Tages leidtun, sie nicht mehr zu haben.“

„Eher friert die Hölle zu!“ Ich spucke die Worte fast aus.

„Sag das nicht“, besänftigt er mich. „Die Zeit ändert vieles. Ich hebe sie für dich auf, okay?“

Ich zucke die Schultern. „Mach, was du willst. Ich will sie jedenfalls nicht mehr.“

„Wie auch immer. Sie sind hier, falls du deine Meinung irgendwann mal ändern solltest. Sag mir einfach Bescheid, wenn du so weit bist. Irgendwann wirst du die Welt wieder mit anderen Augen sehen, glaub mir.“

„Na schön!“ Ich reiße mich zusammen, auch wenn es mir schwerfällt. Ich habe keinen Grund, Sangiorgi zu verprellen, nur weil ich unglücklich bin. Er kann schließlich nichts dafür. „Wenn ich Damiano Mantovani eines Tages nicht mehr hassen sollte, dann lasse ich es dich wissen.“

Von diesem Tag bin ich allerdings noch weit entfernt, wenn man meinem Pulsschlag glauben möchte.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.